Stefanie Kroth

„Echte Nachhaltigkeit funktioniert wahrscheinlich nur auf der Ebene kleinerer Strukturen, im Bereich der Start-Ups, die individualisierte Ressourcen schonende Mode en demand herstellen, statt in die Überproduktion zu gehen. Dann kann Mode Spaß machen. Sie kann, weil sie nicht mehr von einem schlechten Gewissen belastet wird, wieder ein Wohlfühlthema werden. Und ist damit dort angekommen, wo sie stehen sollte. “


1993 hat sie an der Modefachschule Sigmaringen ihren Abschluss als Schnitt- und Entwurfsdirektrice gemacht. Mittlerweile ist Stefanie Kroth erfolgreiche Buchautorin, betreibt in Augsburg ein eigenes Atelier – und arbeitet mit verschiedenen Firmen und kleineren Fashionlabels zusammen. Immer im Blick hat sie dabei Outfits, die im schonenden Umgang mit vorhandenen Ressourcen entstehen. Und dabei nachhaltig Spaß machen.

„An meine Zeit an der Modefachschule Sigmaringen kann ich mich noch immer gut erinnern. Vor allem, weil mir in meinem Berufsleben immer wieder auffällt, was ich fachlich im Unterricht und auch in den von uns organisierten Kooperationsprojekten mit beispielsweise Theatern oder Modelabels gelernt habe. Das Handwerkszeug sitzt bis heute. Und gibt mir in meinem Job als Modedesignerin eine Sicherheit, die ich so bei anderen selten erlebe.

Natürlich fand ich es damals als junger Mensch schrecklich, dass Sigmaringen keine Großstadt ist. Aber das Campus-Gefühl, dass sich dadurch entwickelt hat, hat unseren Horizont auf andere Weise geweitet. Wir haben uns ohne Ablenkungen auf das Machen konzentriert, haben ausprobiert und uns darauf spezialisiert, Netzwerke zu knüpfen. Auch das Skills, die mir heute noch nützen. Eine Form des nachhaltigen Lernens also. Nachhaltigkeit in der Mode wie wir sie heute kennen, war damals allerdings explizit kein Thema. Es wurde auf die Qualität und damit Langlebigkeit der entworfenen und genähten Outfits geachtet, was eigentlich das Nachhaltigste ist, was man tun kann. Aber grüne Labels gab es kaum, obwohl das Phänomen Fast Fashion schon zu meiner Ausbildungszeit eigentlich ein Thema war.

Meiner Meinung nach gibt es keine einzige wirkliche Lösung für das Problem der Nachhaltigkeit im Fashionbereich. Zumindest nicht im großen Stil und auf der Ebene der Big Player. Ich nenne nur mal zwei Beispiele, die derzeit als Möglichkeit angesehen werden, aber letztendlich dem Anspruch absoluter Nachhaltigkeit auch nicht genügen: Der Anbau und die Verarbeitung von Baumwolle etwa kann sehr viel Wasser verbrauchen. Und PET-Flaschen – in der Branche als nachhaltiger Recycling-Rohstoff verwendet – sind nicht immer ausreichend verfügbar und werden auch durch unbenutzte Flaschen aufgestockt.

Echte Nachhaltigkeit funktioniert wahrscheinlich nur auf der Ebene kleinerer Strukturen, im Bereich der Start-Ups, die individualisierte Ressourcen schonende Mode en demand herstellen, statt in die Überproduktion zu gehen. Dann kann Mode Spaß machen. Sie kann, weil sie nicht mehr von einem schlechten Gewissen belastet wird, wieder ein Wohlfühlthema werden. Und ist damit dort angekommen, wo sie stehen sollte.  Mit meinem aktuellen Buch „Zero Waste Nähen“ will ich diese Aspekte miteinander verbinden: die Nachhaltigkeit im Designprozess, den sinnvoller Umgang mit Materialien und den Spaß an Kreativität und Mode. Wer vom Material sparenden (digitalen) Schnitt her denkt, der geht von Anfang an wichtige Schritte in Richtung Sustainability. Wenn dann noch die entsprechende qualitative handwerkliche Ausführung dazu kommt, beginnt das, was heute als Slow Fashion bezeichnet wird: gut gemachte Mode, an der sich auch mehrere Generationen erfreuen können.“

Buchtipp:
Stefanie Kroth, Zero Waste Nähen (Stiebner Verlag), mit 25 Schnittmustern für nachhaltige stylishe Kleidung ohne Stoffverschnitt.

 

Mehr über unsere Alumna Stefanie Kroth unter:
www.stefaniekroth.de

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