Katharina Morew

Als 2D- und 3D-Trainerin bei der Firma Style 3D | Assyst am Standort München ist Katharina Morew in Sachen Digitalisierung immer am Puls der Zeit. Bei den Schulungen, die sie in verschiedenen Bereichen der Modebranche durchführt, kommt ihr dabei nicht nur ihr Wissen in Schnitttechnik, sondern auch ihr kommunikatives Talent zugute.


Modefachschule Sigmaringen: Katharina, die Textil- und Bekleidungsindustrie gilt als eine der wichtigsten Konsumgüterbranchen Deutschlands. Gleichzeitig werden die Schattenseiten der Textilindustrie, insbesondere verursacht durch Fast Fashion, immer gravierender. Könnte die Digitalisierung einen Wandel bringen?

Katharina Morew: Digitalisierung kann auf jeden Fall zu mehr Nachhaltigkeit in der Branche beitragen, indem die Produktionsabläufe verbessert und effizienter gestaltet werden. Wer digitale Technologien wie beispielsweise automatisierte Produktionstechniken, digitale Schnittmustererstellung und 3D-Design einsetzt, kann Abfall reduzieren, Ressourcen sparen und somit zum Umweltschutz beitragen. Bisher ist dieser Prozess in den meisten Fällen nicht gerade nachhaltig gestaltet worden: Stoffe, Materialien und Muster werden beispielsweise per Flugzeug hin- und hergeschickt, bis schließlich das fertige Produkt vorliegt, das dann auch noch dem Handel präsentiert werden muss, bevor es in den Verkauf gehen kann. Mithilfe von 3D-Software kann der Prozess der Ideenfindung bis hin zum fertigen Produkt insgesamt schneller ablaufen und bis hin zum Online-Einkauf komplett digital dargestellt werden. Der ökologische Fußabdruck kann minimiert, Kosten und Retouren können eingespart werden. Anders als bei Fast Fashion soll dieser durch Digitalisierung beschleunigte Prozess allerdings Qualität fördern und nicht zur Massenproduktion beitragen.

Du hast am Campus der Modefachschule Sigmaringen Ausbildung zur Maßschneiderin und zur Modedesignerin absolviert und dich anschließend in München noch als Schnittdirektrice spezialisiert. Bedeutet die Digitalisierung in der Mode denn das Aus für klassisch handwerklich orientierte Ausbildungswege?

Egal ob im privaten oder im beruflichen Bereich – mein persönliches Motto ist die Transformation und nicht das Festhalten am Status quo. In den kommenden 10 Jahren wird überall Wandel stattfinden. Digitalisierung und KI-gestützte Technologien werden zunehmen. Weniger digital wird es nicht, auch nicht im Handwerk. An der Modefachschule in Sigmaringen beispielsweise gehen Tradition und Innovation längst Hand in Hand und ergänzen einander sinnvoll. Gerade am Anfang der Ausbildung – also dann, wenn man noch gar keine Erfahrung hat –  ist es meiner Meinung nach aber sehr wichtig, von der Basis her zu begreifen, um was es geht.

Es hilft, ein Gespür für Materialien zu entwickeln, wenn man die Stoffe anfasst, sie von Hand drapiert und sieht, wie sie sich beim Nähen und am Körper verhalten und ob der Schnitt, den man per Hand gezeichnet hat, so auch funktioniert. Programme können hier eine sinnvolle Unterstützung sein, um diese Prozesse auch in 3D zu simulieren. An der Modefachschule haben wir zu meiner Zeit bereits mit Assyst.CAD gearbeitet. Ich habe schnell den Spaß an der Sache entdeckt und meine dort erworbenen Kompetenzen in der nachfolgenden Ausbildung zur Schnittdirektrice ausgebaut.

Wie bist Du auf das Berufsbild 2D- beziehungsweise 3D-Trainerin gestoßen?

Eigentlich erst durch eine Stellenausschreibung bei der Firma Style 3D | Assyst. Was das Berufsbild ganz konkret beinhaltet, wusste ich damals nicht wirklich. Aber ich hatte die geforderten fachlichen Skills und brachte außerdem auch die Kommunikationsfähigkeiten mit, die man als TrainerIn braucht, um unsere KundInnen zu beraten und in ihrem Transformations- und Lernprozess zu begleiten. Wenn ich ihnen unsere Programme erkläre und sie an ihre individuellen Bedürfnisse anpasse, übertrage ich übrigens auch eine wichtige Erfahrung aus meiner eigenen Schulzeit: Es kann hilfreich sein im Lernprozess Fehler zu machen. Denn erst durch Fehler lernt man auch konstruktive Lösungen zu entwickeln.

Das Interview führte Karin Kontny (Stand März 2025).

Fotos

1) (Porträt) Katharina Morew hat 2020 ihren Abschluss als staatlich geprüfte Modedesignerin und Maßschneiderin an der Modefachschule Sigmaringen gemacht, im Anschluss bildete sie sich als Schnittdirektrice weiter. Seit Anfang 2022 arbeitet sie als 2D- und 3D-Trainerin beim Fashion-Technologieanbieter Style3D | Assyst, eine der führenden Firmen im Bereich Digitalisierung in der Modebranche.

2) (Arbeitssituation) „Manchmal hat mein Beruf regelrecht sozialpädagogischen Charakter“, meint Katharina Morew. Im digitalen Lernprozess mit den Programmen der Firma ermutigt sie KundInnen auch dazu Fehler zuzulassen – und aus ihnen individuelle konstruktive Lösungsansätze abzuleiten. Ihre Schulungen sind darum auch immer auf die Bedürfnisse der einzelnen KundInnen zugeschnitten.

 

© alle Fotos: Karin Kontny

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