Einen ganzen Tag lang stand in diesem Jahr die Oberschwabenschau in Ravensburg im Zeichen der Mode.
Mit ihrem Kollektionsprojekt „Unorthodox“ mischten SchülerInnen der Modefachschule Sigmaringen
das Messeangebot rund um Landwirtschaft, Bauen und Wohnen, Freizeit oder Genuss nicht nur modisch,
sondern auch inhaltlich auf.
Wer im Duden das Wort „unorthodox“ nachschlägt, kommt schnell zu einer Reihe an Bedeutungen.
Sie alle weisen darauf hin, dass das so Bezeichnete auf jeden Fall ungewöhnlich, eigenwillig, unangepasst,
mit Ecken und Kanten, ja, manchmal sogar unbequem daherkommt. Und tatsächlich fielen die modischen Akzente,
die die angehenden Modedesigner und -designerinnen der Modefachschule Sigmaringen am dritten Messetag
der Oberschwabenschau setzten, im Angebot der jährlich stattfindenden Landwirtschafts- und Verbraucherausstellung auf.
In drei unterschiedlichen, jeweils rund 20 Minuten dauernden Shows ließen insgesamt 18 Nachwuchstalente auf der Südbühne
in Halle 14 ihren Ideen freien Lauf. Und buchstabierten auf diese Weise, was das Mode-Handwerk kann, wenn es sich
mit Kreativität und Visionen paart. Dass Fashion mehr sein kann als nur ein Kleidungsstück, zeigte beispielsweise die
Kollektion „Zwielichtwesen“ von Meghan Hailey Klug. Ihre insgesamt neun Outfits changierten zwischen Schwarz und Weiß –
Farben also, die in der Symbolsprache gerne mit dem Bösen beziehungsweise mit dem Guten und Wahrhaftigen belegt werden.
„Für mich ist Mode mehr als das einzelne Kleidungsstück. Sie ist ein erzählerisches Zusammenspiel aus Form, Material, Farbe,
Bewegung und Ausdruck“, beschreibt die 22-Jährige ihre Kollektion, die auch als Denkanstoß zur aktuellen Weltenlage
interpretiert werden könnte. Erarbeitet wurden alle bei den Shows gezeigten Einzel-Kollektionen bereits im Sommersemester 2025 und
hauptsächlich im fächerübergreifenden Unterricht in Modegestaltung beziehungsweise Modezeichnen und CAD Design unter der Leitung
der Modefachschule-Dozentinnen Annette Hecht-Bauer und Jutta Erb. „Kollektionsprojekte wie dieses fordern auf vielen Ebenen heraus“,
so die beiden Fachlehrerinnen. Es ginge dabei nicht nur um die Umsetzung von Ideen in ein Kleidungsstück, sondern immer auch um
den Umgang mit bestimmten Materialien und deren nähtechnische Verarbeitung: „Die SchülerInnen lernen auf diese Weise, mit möglichen
Problemen umzugehen und flexibel zu reagieren.“ Zu den vielseitigen Lerneffekten im Projekt gehöre auch die Erfahrung mit einer
Fashion Show an sich. „Ab sofort werde ich mich bereits im Designprozess fragen, wie die Kleidung im Kontext einer Modenschau
funktioniert und welche Details eventuell eher untergehen“, formulierte beispielsweise Schüler Danile Jilg seine ganz persönliche Erkenntnis
im Rahmen des ungewöhnlichen Laufsteg-Erlebnisses. Der Applaus und die bei allen Shows voll besetzten Stuhlreihen jedenfalls scheinen
den jungen Talenten recht zu geben: Ecken und Kanten zu haben, Neues zu wagen und tatsächlich anders zu sein kommt an.
Nicht nur modisch, sondern auch persönlich.
Bildinformationen
1) Meghan Klugs Kollektion „Zwielichtwesen“ © Foto: Oberschwabenschau/ Felix Kästle
2) Gemeinschaftliche Kollektion von Daniel Jilg und Madita Lutz
© Foto: Modefachschule Sigmaringen/ Julia Brändle
3) Kollektion „The Fate of Nature“ von Rebekka Karle © Foto: Modefachschule Sigmaringen/Julia Brändle
4) Kollektion „Oxyton“ von Sarah Kirschmer © Foto: Modefachschule Sigmaringen/ Julia Brändle




