Gruppenfoto der Absolvent*innen 2025 der Modefachschule Sigmaringen vor dem Schulgebäude

Mit der Kraft der Träume

In der Modebranche durchstarten – das gilt nach wie vor als Traum vieler junger Menschen. An der Modefachschule Sigmaringen sind jetzt 64 ModedesignerInnen und 40 MaßschneiderInnen ihrer Vision schon ein Stück näher. Ihr Rezept für den Erfolg? Stabiles Basiswissen, Wandlungsfähigkeit und eine große Portion Persönlichkeitsentwicklung.

Sigmaringen (kok). Mode machen, mit einem eigenen Label berühmt werden oder für eine bekannte Marke Kollektionen entwerfen – der Weg ins Fashionbusiness beginnt mit vielen Träumen. Blickt man auf die erfolgreichen Karrierewege vieler Alumni der Modefachschule Sigmaringen, so gedeihen am Rande der Schwäbischen Alb und damit weitab der bekannten Modemetropolen diese Visionen von einer Zukunft in der Modebranche offenbar seit Jahren besonders gut.

Vergangenes Wochenende feierte das staatlich anerkannte Berufskolleg für Mode und Design einmal mehr seine AbsolventInnen. Insgesamt 600 Gäste, darunter RepräsentantInnen bekannter Modelabels und Firmen, waren am Freitag- und Samstagabend zu gleich zwei Fashionshows in die Stadthalle gekommen. Freitagvormittags hatten dort bereits insgesamt 64 AbsolventInnen ihre Abschlusszeugnisse als staatlich anerkannte ModedesignerInnen entgegengenommen. Davon konnten insgesamt 40 SchülerInnen von der Handwerkskammer Reutlingen außerdem auch als MaßschneidergesellInnen freigesprochen werden.

„Ihr habt euch den hohen Ansprüchen dieser Schule und euren persönlichen Herausforderungen gestellt und dabei auch gelernt, Probleme in Innovationen umzumünzen“, lobten die Schulleiter Christiane und Hartmut Hopf die diesjährigen AbgängerInnen in ihrem Grußwort. Ganz besondere Leistungen erbrachte die Nachwuchsmodedesignerin Julia Gutsche, die mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 1,0 als Jahrgangsbeste und zudem als beste Maßschneidergesellin (Abschlussnote 1,2) geehrt wurde. Ausgezeichnet wurde außerdem auch Kim Härlen, die insgesamt 125 Zertifikaten aus den von ihr belegten individuellen Modulen vorweisen und ab sofort ihren Bewerbungsunterlagen hinzufügen kann. Das Modulangebot der Schule soll dabei unterstützen, in Bereichen wie Sprache und Kultur, Existenzgründung, Marketing und vielen mehr ein individuelles Profil auszuformen. Ausgestattet mit einem stabilen Basiswissen und diesen Spezialisierungen sollen die AbsolventInnen so bestmöglich auf die vielfältigen Anforderungen des (Berufs-)Lebens vorbereitet werden.

Dass neben handwerklichem Know-how, digitaler Kompetenz und Spezialisierungen auch die Schulung des universellen Soft Skills Kreativität in allen Bildungsbereichen der Modefachschule Sigmaringen eine entscheidende Rolle spielt, ließ sich an den 41 im Rahmen der zwei Fashionshows gezeigten Kollektionen ablesen. Diese präsentierten sich in Bezug auf Stile, Materialien und teils sehr persönliche Themen so vielfältig wie die Perspektiven eines Kaleidoskops. Absolvent Metin Gög beispielsweise gelang mit seiner Kollektion „Erdcode by Ahora“ ein stimmiger und viel beklatschter Dialog aus verschiedenen Einflüssen. Seine Mode spiegelte Muster, Strukturen und Texturen der Natur und Architektur wider und verband Einflüsse aus Vergangenheit und Gegenwart, Bodenständigkeit und Fortschritt. Die Designs luden dazu ein, den Wert von Ursprung und Handwerk zu erkennen, ohne dabei in Nostalgie zu verharren. Applaus gab es auch für die berührende Kollektion „Healing“ von Emilie Gretzmeier. Sie demonstrierte, was passiert, wenn Kleidung nicht kaschiert, sondern zeigt. Genauer: wenn sie Verletzungen offenlegt. Die fünf Outfits der Designerin symbolisierten dabei konsequent die Phasen zwischen Verletzung und Heilung: hängende Fäden, gerissene Nähte und Stoffe, die wie Haut wirken. Jedes Teil die Momentaufnahme eines Körpers im Umbruch, jede Faser eine Hommage an die Schönheit im Unperfekten. Und ein Zeichen echter Persönlichkeitsentwicklung, getragen von der Kraft eines Traums.

Die Modefachschule Sigmaringen gehört europaweit zu einer der wenigen Schulen, die noch dazu ausbildet, Mode sowohl zu entwerfen, als auch alle Fertigungsschritte zu beherrschen. 

Bildinformationen:

1) Insgesamt 64 AbsolventInnen der Modefachschule Sigmaringen dürfen sich nun „Staatlich geprüfteR ModedesignerIn“ nennen. © Foto: Modefachschule Sigmaringen/Mirjam Schultheiß

2) 40 davon konnten von der Handwerkskammer Reutlingen außerdem auch als MaßschneidergesellInnen freigesprochen werden. © Foto: Modefachschule Sigmaringen/Mirjam Schultheiß

3) Bei den Fashionshows zum Thema „kaleidoscope“ reflektierten die NachwuchsdesignerInnen der Modefachschule Sigmaringen mit ihren ganz eigenen kreativen und handwerklich hochwertig ausgearbeiteten Looks etwa ihr Verhältnis zu sich selbst oder das des Handwerks zwischen Tradition und Zukunft.

a) Absolventin Emilie Gretzmeier berührte mit ihrer Kollektion „Healing“, in der Mode Verletzlichkeit zeigt, statt sie zu kaschieren. © Foto: Modefachschule Sigmaringen/Julia Brändle

b) Absolvent Metin Gög begeisterte mit seiner Kollektion „Erdcode by Ahora“, einem stimmigen Dialog aus verschiedenen Einflüssen und Texturen. © Foto: Modefachschule Sigmaringen/Julia Brändle

c) Spiel mit dem Feuer: Nachwuchsdesignerin Carla Wettermann ließ sich für ihre Kollektion „Everything Burns Differently“ von den Ausdrucksformen des Feuers inspirieren und verarbeitete im Zeichen der Nachhaltigkeit nur Rest- und Secondhandstoffe. © Foto: Modefachschule Sigmaringen/Nathalie Köslin

d) Auch Willem Otte arbeitete für seine Kollektion „Prozess statt Perfektion“ ausschließlich mit Second-Hand-Stoffen, die die Spuren vergangener Geschichten in sich tragen. Genau diese Spuren lassen seine Outfits so wertvoll und lebendig werden. © Foto: Modefachschule Sigmaringen/Nathalie Köslin

e) Mit einer einzigartigen Performance sowie Outfits zwischen Eleganz und Einflüssen aus Rock und Punk eroberte Jannik Baumers Kollektion „Die Unförmigkeit des Nobels“ den Laufsteg. © Foto: Modefachschule Sigmaringen/Nathalie Köslin