Samantha Schuck


„Seit mittlerweile zwei Jahren arbeite ich nun bei der Stickerei Müller in Diespeck als Puncherin* und an der Schnittstelle zwischen Geschäftsleitung und den ausführenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ein aufregender und auch fordernder Job, bei dem ich mein Wissen und Können als gelernte Modedesignerin und Maßschneiderin auf jeden Fall gut einbringen kann. Denn was an Stick- oder Laser-Aufträgen hereinkommt, muss von mir am Computer zunächst in eine Stick- oder Cutter-Datei umgewandelt, also programmiert werden. Und dabei muss ich natürlich immer auch beachten, auf welche Stoffe oder anderen Trägermaterialien beispielsweise das Motiv mit Applikation, die reine Stickerei oder das Cut-Out übertragen werden sollen.

 

Die Beschaffenheit des Materials ist ein Faktor, den ich bei der Programmierung beachten muss. Auf Leder etwa stickt es sich einfach anders als auf gewebtem oder gestricktem Material. Soll der Auftrag obendrein bei einem bereits fertigen Outfit umgesetzt werden, kommt zum Faktor Trägermaterial noch der Faktor Schnitt dazu. Ich muss mir immer vorab überlegen, ob und wie beispielsweise eine Stickerei bei einem ganz bestimmten Schnitt funktioniert und mir gegebenenfalls eine Lösung ausdenken, um die Idee des Auftraggebers, also des Designers oder der Designerin, umzusetzen. Berücksichtige ich nur einen Faktor nicht, wird meine Programmierung nicht funktionieren und ich ruiniere am Ende einen superteuren Stoff oder womöglich sogar einen Prototypen für ein luxuriöses Haute-Couture-Kleid. Eine wahnsinnig heikle Rechenaufgabe also, diese Programmiererei!

Wer als PuncherIn arbeiten möchte, der sollte sich auf jeden Fall im Klaren darüber sein, dass man für diesen Job Durchhaltevermögen und Belastbarkeit mitbringen sollte. Egal was kommt, du musst flexibel sein und zum Teil unter hohem Zeitdruck lösungsorientiert arbeiten. Jeden Tag warten verschiedene Aufgaben, jedes Projekt ist anders, es gibt keinen Leitfaden und nicht wirklich Routine.

Manchmal staune ich selbst, welches Wissen ich mir seit meinem ersten Stickmodul an der Modefachschule Sigmaringen und über Bücher und Praktika beigebracht habe! Auch, wenn die Stickmaschinen, die wir damals im Workshop nutzten, mit den Industriemaschinen hier in der Stickerei natürlich nicht zu vergleichen sind – der Grundstein für meine Leidenschaft war gelegt, das Feuer entfacht. Die Maschinen, ihre Präzision, all das hat mich einfach fasziniert! Schnell war klar, dass Stickerei in meiner Abschlusskollektion eine große Rolle spielen musste. Auf den QR-Code, der tragendes Element jedes Outfits war, werde ich immer noch angesprochen.

Unglaublich, dass das Sticken nicht nur meiner Berufung, sondern zugleich auch zu meinem Beruf geworden ist. Eigentlich kann mir nichts Besseres passieren.“

* Der Begriff „Punchen“ basiert auf der Funktionsart früherer Stickmaschinen, die mit Lochkarten bedient wurden. Die Puncherin/der Puncher war dafür verantwortlich, Löcher in die Lochkarten zu schlagen.

 

Protokoll: Karin Kontny

 

Bildinformationen:

Startseite/Porträt: Samantha Schuck ©Foto: privat

Bilder 1 bis 3 Einblicke in Samantha Schucks Arbeit bei der Sitckerei Müller.

© Fotos: Stickerei Müller

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